Der größte Fehler den Lenormand Anfänger machen können

Wenn du dich im Internet umschaust, dann findest du unzählige Seiten die ganze Listen mit vielfältigen Bedeutungen der Lenormandkarten preis geben. Das erweckt den Eindruck das ganz viele Begriffe für eine Karte auswendig gelernt werden müssen, was viele Anfänger auch machen.

Nun hat jede Karte ganz viele Zuordnungen, je nach Frage und Thema.

Wenn du am Anfang alle Bedeutungen einer Karte auswendig lernst, anstatt dich auf die Grunddeutungen zu konzentrieren und diese zuerst anwenden lernst, dann bist du geneigt sämtliche Begriffe in das Spiel hinein zu werfen und fängst an dich komplett in den Deutungen zu verirren.

Du verlierst nicht nur dein Thema sondern auch die Kernaussagen, die dir die Karten geben.

Du verirrst dich im Dschungel der Bedeutungen und bekommst gar nichts mehr zusammen.

Noch schlimmer ist es, wenn du fertige Kombinationen lernst. Ganz gerne wird vermittelt das für jedes Thema eine bestimmte Kartenkombination zur Verfügung steht und du dann dieses Thema auch mit der Kombination der vorgefertigten Kartenlegung deuten kannst.

Was passiert dann?

Ein Beispiel aus der Praxis, typisch für Anfänger:

Nehmen wir mal die Kombination einer Schwangerschaft: Kind und Störche

Da fragt dich deine Freundin ob du ihr mal in die Karten schauen kannst was beruflich auf sie zukommt. Du sieht die Kartenkombination für eine Schwangerschaft und teilst ihr ganz freudig mit, dass sie sich keine Gedanken zu machen braucht da sie eh schwanger wird und beruflich eine Auszeit bekommt. In Wirklichkeit wird sie aber nicht schwanger, es verändert sich beruflich etwas.

Sie wird aufgrund der Aussage in eine völlig falsche Richtung denken.


Wo liegt der Fehler?

Du bist nicht nur am Thema vorbei gerauscht, du hast dich auch von der fertig gelernten Kombination auf eine falsche Fährte lenken lassen.

Gerade als Anfänger beim Kartenlegen können zu viele Bedeutungen dich in ein richtiges Deutungschaos stürzen. Dir schwirren ganz viele Begriffe durch den Kopf und du weißt gar nicht mehr was gerade jetzt zutreffen kann.

Allein der Reiter hat schon über 30 verschiedene Bedeutungszuordnungen, die je nach Frage und Thema möglich wären.

Wenn wir davon ausgehen, dass alle Karten +- 30 grundsätzlich mögliche Deutungsmöglichkeiten hätten, dann müsste man zuerst über 1000 Zuordnungen lernen für das gesamte Kartendeck.

Bei Zweierkombinationen – jede Karte kombiniert mit jeder der anderen Karte des Decks – wären dies auch nochmal 1296 Deutungsmöglichkeiten, für nur zwei Karten miteinander.

Dazu muss noch beachtet werden, dass es unterschiedliche Themen gibt, unterschiedliche Fragen, noch viel mehr Karten, die wir in Kombination miteinander erhalten, usw.

Ergibt demnach das auswendig Lernen all dieser Möglichkeiten wirklich Sinn?

Viel wichtiger ist es, sich auf die Frage und das Thema zu konzentrieren und sinnvoll zu deuten!

 

Ein ganz besonderer Fehler ist mir vor Jahren untergekommen:


Bei den Lenormandkarten finden wir nicht nur angenehme Kombinationen, sondern auch sehr unangenehme Möglichkeiten.


Es hat sich eine Frau an mich gewandt, weil sie völlig verwirrt war, aufgrund einer Aussage die sie erhalten hatte.

Sie hatte sich an eine junge Kartenlegerin gewandt und wollte wissen, wie sich die Beziehung zu ihrer Tochter entwickelt. Es gab einen familiären Konflikt zwischen beiden. Sie wollte eigentlich nur die Tendenz wissen.

Die Kartenlegerin hatte im Bild eine Kombination gesehen die sie beherzt als „sexuelle Gewalt“ deutete. Sie teilte ihr mit, dass ihre Tochter wohl vom Vater missbraucht worden wäre. Sie solle sich an eine Beraterin wenden, die sich mit diesem Thema auskennt..... aber sie würde darin die Ursache der Probleme erkennen. Auf die Frage wie sie zu dieser Aussage kommt, meinte die Kartenlegerin: Die Kartenkombination für diese Art der Gewalt liegt eindeutig im großen Blatt vor ihr. Nämlich die Kombination Lilie und Sense.

Die Antwort hat natürlich erschüttert. Auch wenn sie nicht daran glaubte und entsetzt war über die Aussage, so hat sich der Gedanke doch in ihrem Kopf eingenistet. Sie fing an das Verhältnis der Tochter zum Vater zu hinterfragen, Zeichen zu suchen ob etwas dran war.


Wo liegt der Fehler?  


Zum einen war es grob fahrlässig, solch eine verheerende Vermutung einfach so in den Raum zu werfen!

Zum anderen:

Fertige Kartenkombinationen die wir glauben zu erkennen und "nur" in diesem Sinne Deuten!


Das hat  rein gar nichts mit der richtigen Deutung der Karten zu tun!!!!


Bei der Deutung eines großen Blattes kommt es auf viele Aspekte an.

Es ist richtig, dass eine Karte viele Bedeutungen hat. Mit der Zeit und zunehmender Erfahrung wird es sich von ganz allein ergeben das sich die "Deutungsebenen" vergrößern. Für einen Anfänger kann dies allerdings ein ganz großes Chaos bedeuten. Die Gefahr von endlosen Fehldeutungen ist sehr wahrscheinlich.

Wenn du also versuchst alles auswendig zu lernen was du so an Bedeutungen findest, wenn du auf der Suche nach festen Kombinationen bist, die dir das Kombinieren abnehmen sollen…dann überlege dir ganz genau ob du so wirklich zum Ziel kommst oder du dich mehr behinderst dadurch.

Wer das Deuten wirklich beherrscht, braucht keine festen Kombinationen auswendig lernen!


Was bringen also Kombinationen?


Der Sinn und Zweck ist es - am Anfang - vor allem zu sehen wie zwei oder mehr Karten miteinander interagieren können. Das kann allerdings je nach Thema und umliegenden Karten in einer Aussage stark variieren.

Wenn du als Anfänger Kombinationen vor dir liegen hast, dann betrachte sie unter dem Aspekt wie sich die Bedeutungen der Karten miteinander verbinden können. Nicht mehr und nicht weniger.

Achte beim Deuten vor allem darauf, ob du das Thema im Kopf hast und lerne zuerst sinnvoll auf die Fragen zu deuten, indem du vor allem die Quintessenz jeder Karte kennenlernst.

Auch wenn es dir langweilig erscheint und du ganz schnell voran kommen möchtest, so kann es immer wieder hilfreich sein sich die Karten als Tageskarten zu nähern.

Es ist wie bei vielem, wer schnell ans Ziel kommen will kommt vielleicht nie an 😉


Wie vermeidest du diesen Anfängerfehler!


1. Nimm dir zuerst die Grunddeutungen vor:

Jede Karte hat ihren eigenen Schwerpunkt. Falls du dir nicht sicher in der Deutung bist, dann notiere dir zuerst die allgemeine Grunddeutung unter den Karten. So bekommst du einen besseren Überblick.

2. Deute Schritt für Schritt

Gehe eine Karte nach der anderen durch und deute diese auch eine nach der anderen. Achte hierbei auch auf das Legesystem, welches du verwendest. 

3. Beachte die Frage und das Thema, das gestellt wurde

Beim Deuten behalte immer die Frage und das Thema im Kopf.  Antworte nur auf die Frage. Stelle deshalb auch ganz klare Fragen.

4. Frage dich: Was ergibt Sinn, was nicht

Welche Deutung ergibt überhaupt Sinn auf die Frage? Wenn du eine berufliche Frage hast, dann wird die Karte Baum - als Karte für Gesundheit - in diesem Zusammenhang wahrscheinlich weniger Sinn ergeben.

5. Kombinationen im großen Blatt:

Sollte dir etwas unangenehm auffallen, dann schaue genau in alle Bereiche hinein. Weitere Karten oder Deutungsstränge können hier mehr Aufschluss geben.


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